Inhaltsverzeichnis
Die 7 Bußpsalmen von David
Dem Vorsänger. Mit Saitenspiel; auf der Scheminith.
Ein Psalm Davids.
HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn, züchtige mich nicht in deinem Grimm!
Sei mir gnädig, o HERR, denn ich verschmachte! Heile mich, o HERR, denn meine Gebeine sind erschrocken,
und meine Seele ist sehr erschrocken; und du, HERR, wie lange?
Kehre doch wieder zurück, HERR, rette meine Seele! Hilf mir um deiner Gnade willen!
Denn im Tod gedenkt man nicht an dich; wer wird dir im Totenreich lobsingen?
Ich bin müde vom Seufzen; ich schwemme mein Bett die ganze Nacht, benetze mein Lager mit meinen Tränen.
Mein Auge ist verfallen vor Kummer, gealtert wegen all meiner Feinde.
Weicht von mir, ihr Übeltäter alle; denn der HERR hat die Stimme meines Weinens gehört!
Der HERR hat mein Flehen gehört, der HERR nimmt mein Gebet an!
Alle meine Feinde müssen zuschanden werden und sehr erschrecken; sie sollen sich plötzlich zurückziehen mit Schanden!
Von David. Ein Maskil.
Wohl dem, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist!
Wohl dem Menschen, dem der HERR keine Schuld anrechnet, und in dessen Geist keine Falschheit ist!
Als ich es verschwieg, da verfielen meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag.
Denn deine Hand lag schwer auf mir Tag und Nacht, sodass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürr wird. (Sela.)
Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg meine Schuld nicht; ich sprach: »Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen!« Da vergabst du mir meine Sündenschuld. (Sela.)
Darum soll jeder Getreue dich bitten zu der Zeit, da du zu finden bist; wenn dann große Wasser einherfluten, werden sie ihn gewiss nicht erreichen.
Du bist mein Schutz, du behütest mich vor Bedrängnis, du umgibst mich mit Rettungsjubel! (Sela.)
— »Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, auf dem du wandeln sollst; ich will dir raten, mein Auge auf dich richten.
Seid nicht wie das Ross und das Maultier, die keinen Verstand haben; mit Zaum und Gebiss, ihrem Geschirr, muss man sie bändigen, weil sie sonst nicht zu dir nahen!« —
Der Gottlose hat viele Plagen; wer aber dem HERRN vertraut, den wird er mit Gnade umgeben.
Freut euch an dem HERRN und seid fröhlich, ihr Gerechten, und jubelt alle, die ihr aufrichtigen Herzens seid!
Ein Psalm Davids. Zum Gedenken.
2 HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn, züchtige mich nicht in deinem Grimm!
3 Denn deine Pfeile haben mich getroffen, und deine Hand liegt schwer auf mir.
4 Es ist nichts Unversehrtes an meinem Fleisch vor deinem Zorn, nichts Heiles an meinen Gebeinen wegen meiner Sünde.
5 Denn meine Verschuldungen gehen über mein Haupt; wie eine schwere Last sind sie, zu schwer für mich.
6 Meine Wunden stinken und eitern um meiner Torheit willen.
7 Ich bin tief gebeugt und niedergedrückt; ich gehe trauernd einher den ganzen Tag;
8 denn meine Lenden sind voll Brand, und es ist nichts Unversehrtes an meinem Fleisch.
9 Ich bin ganz kraftlos und zermalmt; ich schreie vor Unruhe meines Herzens.
10 O Herr, all mein Verlangen ist vor dir offenbar, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen!
11 Mein Herz pocht heftig, meine Kraft hat mich verlassen, und selbst das Licht meiner Augen ist mir geschwunden.
12 Meine Lieben und Freunde stehen abseits wegen meiner Plage, und meine Nächsten halten sich fern.
13 Die mir nach dem Leben trachten, legen mir Schlingen, und die mein Unglück suchen, besprechen meinen Untergang; sie ersinnen Lügen den ganzen Tag.
14 Ich aber bin wie ein Tauber und höre nichts, und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut.
15 Ja, ich bin wie einer, der nichts hört, und in dessen Mund kein Widerspruch ist.
16 Denn auf dich, HERR, harre ich; du wirst antworten, o Herr, mein Gott!
17 Denn ich sagte: Dass sie nur nicht über mich frohlocken, nicht großtun gegen mich, wenn mein Fuß wankt!
18 Denn ich bin nahe daran zu fallen, und mein Schmerz ist stets vor mir.
19 Denn ich bekenne meine Schuld und bin bekümmert wegen meiner Sünde.
20 Meine Feinde aber gedeihen und sind mächtig, und zahlreich sind, die mich unter falschem Vorwand hassen.
21 Die mir Gutes mit Bösem vergelten sind meine Widersacher, weil ich dem Guten nachjage.
22 Verlass mich nicht, o HERR! Mein Gott, sei nicht fern von mir!
23 Eile zu meiner Hilfe, o Herr, mein Heil!
Dem Vorsänger. Ein Psalm Davids.
2 Als der Prophet Nathan zu ihm kam, weil er zu Bathseba eingegangen war:
3 O Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte; tilge meine Übertretungen nach deiner großen Barmherzigkeit!
4 Wasche mich völlig [rein] von meiner Schuld und reinige mich von meiner Sünde;
5 denn ich erkenne meine Übertretungen, und meine Sünde ist allezeit vor mir.
6 An dir allein habe ich gesündigt und getan, was böse ist in deinen Augen, damit du recht behältst, wenn du redest, und rein dastehst, wenn du richtest.
7 Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.
8 Siehe, du verlangst nach Wahrheit im Innersten: so lass mich im Verborgenen Weisheit erkennen!
9 Entsündige mich mit Ysop, so werde ich rein; wasche mich, so werde ich weißer als Schnee!
10 Lass mich Freude und Wonne hören, damit die Gebeine frohlocken, die du zerschlagen hast.
11 Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden und tilge alle meine Missetaten!
12 Erschaffe mir, o Gott, ein reines Herz, und gib mir von Neuem einen festen Geist in meinem Innern!
13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.
14 Gib mir wieder die Freude an deinem Heil, und stärke mich mit einem willigen Geist!
15 Ich will die Abtrünnigen deine Wege lehren, dass sich die Sünder zu dir bekehren.
16 Errette mich von Blutschuld, o Gott, du Gott meines Heils, so wird meine Zunge deine Gerechtigkeit jubelnd rühmen.
17 Herr, tue meine Lippen auf, damit mein Mund dein Lob verkündige!
18 Denn an Schlachtopfern hast du kein Wohlgefallen, sonst wollte ich sie dir geben; Brandopfer gefallen dir nicht.
19 Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz Wirst du, o Gott, nicht verachten.
20 Tue wohl an Zion nach deiner Gnade, baue die Mauern Jerusalems!
21 Dann wirst du Gefallen haben an Opfern der Gerechtigkeit, an Brandopfern und Ganzopfern; dann wird man Stiere darbringen auf deinem Altar!
Ein Gebet des Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.[1]
2 O HERR, höre mein Gebet, und lass mein Schreien vor dich kommen!
3 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tag meiner Not! Neige dein Ohr zu mir; an dem Tag, da ich rufe, erhöre mich eilends!
4 Denn meine Tage sind in Rauch aufgegangen, und meine Gebeine glühen wie ein Brand.
5 Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras; ja, ich habe vergessen, mein Brot zu essen.
6 Vor meinem Stöhnen und Seufzen klebt mein Gebein an meinem Fleisch.
7 Ich gleiche einem Pelikan in der Wüste, bin wie ein Käuzchen in den Ruinen;
8 ich wache und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.
9 Täglich schmähen mich meine Feinde, und die gegen mich toben, schwören bei mir;[2]
10 denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen
11 wegen deines Grimms und deines Zorns, denn du hast mich aufgehoben und hingeschleudert.
12 Meine Tage sind wie ein lang gestreckter Schatten, und ich verdorre wie Gras.
13 Aber du, o HERR, thronst auf ewig, und dein Gedenken bleibt von Geschlecht zu Geschlecht.
14 Du wirst dich aufmachen und dich über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihr Gnade erweist; die Stunde ist gekommen!
15 Denn deine Knechte lieben [Zions] Steine und trauern über ihren Schutt.
16 Dann werden die Heiden den Namen des HERRN fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,
17 wenn der HERR Zion gebaut hat und erschienen ist in seiner Herrlichkeit,
18 wenn er sich zu dem Gebet der Verlassenen gewendet und ihr Gebet nicht verachtet hat.
19 Das wird man aufschreiben für das spätere Geschlecht, und das Volk, das geschaffen werden soll, wird den HERRN loben;
20 denn er hat herabgeschaut von der Höhe seines Heiligtums, der HERR hat vom Himmel zur Erde geblickt,
21 um zu hören das Seufzen der Gefangenen und loszumachen die dem Tod Geweihten,
22 damit sie den Namen des HERRN verkündigen in Zion und sein Lob in Jerusalem,
23 wenn die Völker sich versammeln allesamt und die Königreiche, um dem HERRN zu dienen.
24 Er hat meine Kraft gebeugt auf dem Weg, hat verkürzt meine Tage.
25 Ich spreche: Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen von Geschlecht zu Geschlecht.
26 Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk deiner Hände.
27 Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, wie ein Gewand wirst du sie wechseln, und sie werden verschwinden.
28 Du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende!
29 Die Söhne deiner Knechte werden bleiben, und ihr Same wird vor dir bestehen.
Ein Wallfahrtslied. Aus der Tiefe rufe ich zu dir, o HERR:
2 Herr, höre meine Stimme! Lass deine Ohren aufmerksam sein auf die Stimme meines Flehens!
3 Wenn du, o HERR, Sünden anrechnest, Herr, wer kann bestehen?
4 Aber bei dir ist die Vergebung, damit man dich fürchte.
5 Ich harre auf den HERRN, meine Seele harrt, und ich hoffe auf sein Wort.
6 Meine Seele harrt auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen, mehr als die Wächter auf den Morgen.
7 Israel, hoffe auf den HERRN! Denn bei dem HERRN ist die Gnade, und bei ihm ist Erlösung in Fülle.
8 Ja, er wird Israel erlösen von allen seinen Sünden.
Ein Psalm Davids. HERR, höre mein Gebet, achte auf mein Flehen! Antworte mir in deiner Treue, in deiner Gerechtigkeit!
2 Und geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht; denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht!
3 Denn der Feind verfolgt meine Seele; er hat mein Leben zu Boden getreten und zwingt mich, im Dunkeln zu sitzen wie die längst Verstorbenen.
4 Und mein Geist ist verzagt in mir, mein Herz ist erstarrt in meinem Innern.
5 Ich gedenke an die längst vergangenen Tage, rufe mir alle deine Taten in Erinnerung und sinne nach über die Werke deiner Hände.
6 Ich strecke meine Hände aus nach dir; meine Seele verlangt nach dir wie lechzendes Erdreich. (Sela.)
7 Erhöre mich eilends, o HERR; mein Geist vergeht! Verbirg dein Angesicht nicht vor mir, dass ich nicht denen gleich werde, die in die Grube hinabfahren!
8 Lass mich früh deine Gnade hören, denn auf dich vertraue ich! Lass mich den Weg erkennen, auf dem ich gehen soll, denn zu dir erhebe ich meine Seele.
9 Errette mich, HERR, von meinen Feinden, denn bei dir suche ich Schutz!
10 Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich in ebenem Land!
11 Um deines Namens willen, HERR, erhalte mich am Leben; durch deine Gerechtigkeit führe meine Seele aus der Not!
12 Und in deiner Gnade vertilge meine Feinde, und lass zugrunde gehen alle Widersacher meiner Seele; denn ich bin dein Knecht!